Die Urzelle des Vereins liegt im Christlichen Verein junge Männer, Wiesbaden, Oranienstraße. Hier hatte sich innerhalb der Jugend, die Wandergruppe unter Ludwig Hillesheimer gebildet. Singend und klampfend durch die Heimat zu wandern, war eines ihrer Ideale. Kleidung und Haarwuchs drückten damals eine gewisse Opposition gegen die bestehende Ordnung aus. Es gab Zerwürfnisse mit dem Vorstand des CVJM, der kein Verständnis für die Jugend aufbringen konnte, und der damals stark aufkommenden Jugendbewegung sehr zurückhaltend, sogar ablehnend gegenüberstand.
Im Februar 1923 erfüllte sich das Schicksal der Jungwandergruppe. Sie wurde vom Vorstand des CVJM aufgelöst. Die umgehende Reaktion war die Austrittserklärung von 30 Mann aus dem CVJM.
Die Gruppe wollte selbstverständlich zusammenbleiben und hatte vor, eine selbstständige Gruppe zu bilden. Aber hier trennten sich die Geister. Ein Teil war für den Anschluss an die bündische Jugend und der andere Teil war für eine selbstständige christliche Jugendgruppe.
Im Frühjahr 1923 mieteten sie sich in Born bei der Familie Christmann ein Landheim. Hier fanden nun die Auseinandersetzungen über das was werden sollte statt. Sie kamen überein, dass diejenigen, die bei der christlichen Jugendgruppe mitmachen wollten zur Sommersonnenwende des Jahres 1923 in den Laubach kommen sollten. Hier sollte die Gründung der Jugendgruppe beim Sonnenwendfeuer stattfinden. Es kamen 7 Mann.
Und damals am Feuer, gründeten sie die Christliche Jugendgemeinschaft Treuschar. Ziel Tatchristentum und deutsches Volkstum zu pflegen und auszuleben. Um das Feuer lobten sie sich in Treue zusammenzustehen. Als äußeres Zeichen erhielt jeder ein rot blau geflochtenes Band, als Symbol für Treue und Liebe. Diese Farben blau, rot, blau wurden auch die Farben der Landheimfahne.
Der Ernst des Lebens begann, nicht nur mit großen Worten, es sollte auch etwas geleistet werden. Noch im Herbst 1923 hatten sie eine Schar Jugendlicher aus dem Bekannten und Verwandtenkreis zusammengetrommelt. Gerade im Jahr 1923 konnten sie beweisen, dass es Ihnen mit dem Tatchristentum ernst war. In den Großstädten herrschte große Not.
Kartoffeln und Gemüse wurden auf dem Land von Ihnen gesammelt, mit Leiterwagen in die Stadt gefahren und hier an Bedürftige verteilt.
Das alles geschah in ihrer Freizeit, denn ein jeder stand im Beruf oder Schule. Auch zu Weihnachten wurden ältere Bedürftige mit den gesammelten Lebensmitteln beschenkt. Es machte Ihnen sehr viel Freude.
Das Landheim in Born bei Christmanns wurde zu klein. Sie zogen um zu Webers an die Kirche.
Der Gedanke, ein eigenes Landheim mitten im Wald zu haben, beschäftigte sie immer wenn sie durch die Wälder streiften. Schöne Plätze gab es viele um Born herum. Sie dachten an ein kleines Blockhaus. Aber dafür war kein Geld da. Nach der Inflation hatten Sie ihre Last, die 10 Mark Landheimmiete monatlich zu zahlen.
Es mussten also Geldquellen erschlossen werden. Die Treuschar war zu einer stattlichen Gruppe herangewachsen, war dem Jugendring und der evangelischen Kirche angeschlossen. Die Gruppe beteiligte sich an Veranstaltungen und Sprechchören in Jugendgottesdiensten.
Intern veranstalteten Sie Elternabende. Schließlich sollten auch die Eltern sehen was getan und getrieben wurde. Dabei wurden Theaterstücke aufgeführt. meist mit derben Hans Sachs Spielen, die lagen Ihnen am Besten. Sie hatten großen Erfolg damit und witterten hier die Möglichkeit, Geld zu bekommen. Sie spielten in der Umgebung von Wiesbaden, machten 1924 und 1925 eine große Fahrt an die Ostsee, spielten am Strand in den wunderschönen Ostseebädern von Strasund bis Leba, kassierten mit dem Hut in der Hand die Strandkörbe und Burgen ab. So ging es Tag für Tag, Manchmal 3-4-mal. So konnte eine ansehnliche Summe mit nach Hause getragen werden.
Zur Weihnachtszeit spielten Sie das Grippenspiel in vielen Kirchen in und um Wiesbaden. Einmal auch auf Wunsch im Gefängnis in der Albrechtstraße. Erfolge machten Ihnen Mut. Sie wagten sich auch an schwierige Laienspiele und stellten fest, dass der Mensch mit den Aufgaben wächst. Die finanzielle Lage besserte sich.
Bei der Theaterspielerei mussten sie erkennen, dass sie nicht ohne Mädchen auskommen können. Eine Mädchengruppe wurde ins Leben gerufen. Mädchen die mitmachen wollten gab es genug.
Bei der Einweihung der Jugend-Burg Stahleck in Bacharach hatte die Treuschar das Laienspiel "Der verrostete Ritter" aufgeführt. Das wurde ganz groß aufgezogen. Die Kostüme stellte das Wiesbadener Staatstheater.
Aber das Landheim spukte ihnen immer noch in der Köpfen herum. An einem Sonntag im August 1925 wurde ein Grundstück gekauft, auf dem heute das Landheim steht. Die Treuschar wurde ins Vereinsregister eingetragen. Pläne für das Landheim wurden angefertigt.
Am Sonntag nach Ostern 1926 war die Grundsteinlegung. Eine Kapsel wurde in die rechte Ecke des Hauses betoniert. In der Kapsel wurde eine Urkunde, eine Tageszeitung und Inflationsgeld vom 1000 Markschein bis zum Milliardenschein gelegt. Viele Jugendliche und Erwachsene aus Born waren damals anwesend, es bestand ein guter Kontakt. Der Maurermeister Hoffmann aus Born erstellte das Fundament, der Zimmermann Martin fügte das Blockhaus zusammen. Das Richtfest wurde gefeiert.
Jetzt konnten die Fenster und Türen eingebaut werden. Den Dachdecker ersetzten Sie selbst. Im Herbst war der Rohbau fertig. Wieder einmal war das Geld alle. Noch fehlten die Mittel für Fußböden, Wände und Decken. Unerwartet erhielten Sie ein Darlehen von der evang. Landeskirche und Sie konnten den Innenausbau vollenden. 1928 war es endlich so weit. Ein Fahnenmast wurde gestellt, die Fahnen angefertigt und die Einweihung konnte stattfinden
Jetzt hatten Sie ihr schönes Haus, und sie verlebten sehr viele schöne Stunden darin.
Dann kam die Zeit der politischen und wirtschaftlichen Spannungen, 1933 wurde den Jugendgruppen jegliche Jugendarbeit verboten, sie wurden sogar aufgelöst. Um weiter bestehen zu können, blieb nur die Möglichkeit, die Gruppe unter den Schutz der evangelischen Landeskirche zu stellen.
Dann kam der zweite Weltkrieg mit seinen Folgeerscheinungen. Das Haus diente verschiedenen Zwecken, u.a. lebten Flüchtlingsfamilien einige Jahre darin. Die Militärpolizei löste 1945 alle Vereine auf.
Als nun die männlichen Mitglieder aus Krieg und Gefangenschaft zurückkamen, wurde bei der Militärregierung die Lizenz für die Treuschar beantragt und erteilt.
Nachdem die Flüchtlingsfamilien das Landheim geräumt hatten, konnte das Haus wieder zu seinen Zweck in Besitz genommen werden.
1953 wurde das 30 jährige Bestehen gefeiert. Es waren alle ehemaligen Mitglieder und viel Freunde gekommen. Eine Mahntafel wurde eingeweiht.
Auch das Landheim kam langsam in die Jahre. Renovierungen,Erneuerungen,Verbesserungen mussten neben den normalen Instandhaltungsarbeiten vorgenommen werden.
1954 Bau eines Trinkwasserbehälters
1958/59 Anlage eines Parkplatzes (Grundstück konnte durch Zukauf vergrößert werden)
1959/1963 Erneuerung des Außenanstichs
1974 Verkabelung des Landheims (elektrische Leitungen, Steckdosen, Lampen, Generator im Keller )
Weitere Jubiläen konnten gefeiert werden:
Juni 1973 50-Jahr Feier des Vereins.
Ostern 1976 Gedenkfeier 50 Jahre Grundsteinlegung.
Weitere intensive Arbeitseinsätze förderten auf ihre Art den Zusammenhalt im Vereins:
1987/88 Erneuerung der Fassade
1996 Neues Dach (möglich durch eine große Spendenaktion)und ein neuer Anstrich.
2006/07 Aufstellung des Fahnenmastes(war vor 15 Jahren durch Fäulnis bzw Autounfall zerstört worden)Sanierung des Hauses.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte fand eine Wandlung des Vereinslebens und der Vereinsarbeit statt.Die bis Dato intensive Jugendarbeit war kaum noch möglich(andere Ideale und Interessen,größere Belastungen der Jugendlichen).Trotzdem kam das gesellige Vereinsleben nicht zu kurz.Außer der normalen Landheimaufenthalte gab es gemeisame Wanderungen,Sonnenwend-,Weihnachts-Silvesterfeiern,Quetschekucheesse.....
So ist das Landheim heute eine Erholungsstätte für jung und alt, in der aber auch die jetzt schon 3 Kindergeneration, die Verbundenheit mit der Natur gefördert wird.Damit das weiter gewährleitet ist,muss auch in Zukunft, neben der Pflege des Vereinslebens,das Haus und das Grundstück im guten Zustand erhalten werden.